Vainstream Rockfest 2025 Tag 2: Heißer Asphalt und kühle Getränke

Der zweite Tag beim Vainstream Rockfest 2025 hielt besseres Wetter als am Vortag bereit. Das Lineup hatte es auch an diesem Tag wieder in sich. So stand uns ein langer Tag mit viel Musik, strahlendem Sonnenschein und kühlen Getränken bevor. Was mir positiv aufgefallen ist: DIe Security vor den Hauptbühnen hat laufend Tetrapaks mit Wasser ins Publikum gereicht, damit diejenigen, die wollten sich während der Auftritte mit Trinkwasser versorgen konnten.

Stray from the Path

Los ging es für Festivalverhältnisse früh um 12:30 Uhr mit einem Abriss, der sich gewaschen hat. Stray from the Path eröffneten die EMP Stage und brachten das Publikum direkt zum Springen. Schon bei Rock im Park lieferten sie eine energiegeladene Show ab. Damals noch zu später Stunde auf der kleineren Bühne. Beim Vainstream durften sie die Hauptbühne eröffnen und das Publikum zu Frühsport animieren. Sänger Drew York sprang von einer Seite der Bühne zur anderen und machte dabei nicht nur einen Roundhouse Kick. Man spürte förmlich die Energie sprudeln und so war es ein perfekter Beginn für den Festivaltag.

Fit for an Authopsy

Im Anschluss spielten Fit for an Autopsy auf der Murder Redrum Stage. Die Band präsentierte ein Härte‑Feuerwerk mit druckvollen Gitarrenriffs und bissigem Deathcore‑Groove. Sänger Joe Badolatos rohe, intensive Stimme ergänzte die Mischung perfekt. Trotz des frühen Slots zog das Publikum am Mittag zahlreich vor die Bühne – die Show war kompromisslos und kräftige Headbang-Passagen wechselten sich mit rohen Moshpit-Phasen ab. Die Menschen flogen nur so durch das Pit und auch ich wurde auf dem Weg durch das Pit einmal unsanft 3 Meter zur Seite bewegt. Fit For an Autopsy demonstrierten eindrucksvoll, warum sie auf europäischen Bühnen wie dem Vainstream mittlerweile gefragte Festival-Acts sind.

Stick to your Guns

Die Kalifornier rund um Sänger Jesse Barnett stellten erneut ihre Mischung aus heftigen Breakdowns und mitreißenden, melodiösen Refrains unter Beweis. Dabei kommen sie kraftvoll, politisch geladen und gleichzeitig voll emotionaler Tiefe daher. Sänger Jesse flog quasi über die Bühne und animierte das Publikum. Das brauchte allerdings keine Extra-Motivation. Vom ersten Song an bildete sich ein wildes Moshpit in der Mitte. Stick to your Guns waren schon mehrmals beim Vainstream zu Gast (2012, 2014, 2016, 2018 und 2022) und sind daher fast heimisch in Münster. Das merkte man insbesondere bei Songs wie Amber und Nobody, bei denen das Publikum lauthals mitsang. Ich hatte die Band dieses Jahr bereits in Hamburg spielen sehen, aber es ist jedes Mal ein Pflichttermin, wenn sie spielen.

Mehnersmoos

Eine Überraschung ergab sich bei Mehnersmoos. Das Gelände vor den Hauptbühnen war prall gefüllt und das mitten am Tag. Mit Songs wie Arschrapper, Bir, Rudi Völler, Hurensohn und dem Klassiker 3 Bier sorgten sie für massiven Jubel und ausgelassene Festivalstimmung. Trotz technischer Schwierigkeiten bei 20 CM blieb die Energie konstant hoch und die Fan‑Reaktionen lautstark. Mehnersmoos zeigten hier, warum sie sich mit frechen Texten, Party‑Attitüde und bockstarker Live‑Performance einen festen Platz im Line‑up verdient haben. Ich hatte die Gruppe vorher noch nie live gesehen, aber musste zugeben, dass sie live wirklich eine super STimmung abgeliefert haben.

Überraschung: Gorilla Bisquits spielen nochmal und diesmal in kleinem Rahmen

Der Special Surprise Act wurde am Abend vorher angekündigt. Die Gorilla Bisquits haben am Samstag noch einmal in der Green Hell Club Stage eine intime Hardcore Show gespielt. Nachdem sie am Vortag bereits auf der MoreCore Stage aufgetreten sind, was ich leider aufgrund von Überschneidungen im Timetable verpasst habe, hatte ich hier also nochmal eine Gelegenheit. Nach kurzer Wartezeit vor der Sputnikhalle, ließ die Security uns in den Raum und gab uns den Tipp nach hinten durchzugehen. Von dort zog es mich aber direkt vor die Bühne, um die Show richtig zu erleben. Die Menschen kletterten aus dem Publikum auf die Bühne und sprangen als Stagediver wieder zurück. Es war ein kleines Chaos, aber es hatte seinen ganz eigenen Hardcore-Charme und war eine gute Erfahrung.

The Headlines

Direkt im Anschluss spielten die schwedischen Punkrocker von The Headlines, die ich bereits von ihrem Konzert in Schneverdingen kannte. Da ich Hot Water Music, die parallel spielten, schon vor kurzem auf dem Hurricane gesehen hatte, blieb ich also nicht in der nicht gerade kühlen Sputnikhalle, während die Band ihre Instrumente selbst aufbaute. Dabei begrüßten sie auch schon einzelne Fans. The Headlines sind fast eine Familie mit ihren Fans. Das Set war relativ kurz, aber voller Energie. Sängerin Kerry Bomb gab alles und preschte immer wieder nach vorne. Dabei hielt sie auch dem Publikum zwischendurch das Mikrofon zum Mitsingen hin. Bei Songs wie Homewrecker und Punkrock Radio ging es auf und vor der Bühne rund. Bei einem Song ging Kerry sogar mit ihrem kabelgebundenen Mikrofon in die Menge und zettelte ein Circle Pit an. Es war eine große Party. Bei Pills wurde es schon fast emotional. Am Ende sanken alle Bandmitglieder auf den Boden der Bühne. Sie hatten wirklich alles gegeben.

Landmvrks

Nach dem Gig von The Headlines musste ich beeilen. Denn obwohl ich Landmvrks dieses Jahr schon live gesehen hatte, wollte ich es nicht verpassen. Die Band um Sänger Florent Salfati ist inzwischen ein Garant für atemberaubende Shows. So hat es nicht überrascht, dass sich hier einige der größten Pits des Wochenendes vor der Bühne öffneten, nur um kurz danach aufeinander zuzustürmen. Insbesondere bei Rainfall ging es ordentlich zur Sache. Auch Crowdsurfer gab es einige. Besonders zu erwähnen sind hier zwei Personen, die quasi aufeinander über die Menge gesurft sind. Gegen Ende des Sets bildete sich eine förmliche Crowdsurf-Autobahn in der Mitte vor der Bühne. Die Security hatte hier schon ordentlich zu tun. Wieder mal ein atemberaubendes Set der Franzosen.

LANDMVRKS Setlist Vainstream Rockfest 2025

Frank Turner & The Sleeping Souls

Das Set von Frank Turner & The Sleeping Souls durfte ich nicht verpassen. Das hatte ich meiner Frau versprochen, die nicht dabei sein konnte. Daher wollte ich für sie und natürlich auch für die Leser hier Bilder und Videos machen, um den Gig einzufangen. Die Band um Sänger Frank lieferte ein mitreißendes Folk‑Punk‑Set. Das Set begann wie schon zuletzt mit dem Song If ever I stray, der direkt zum Mitsingen einlädt. Mit kraftvollen Stücken wie Get better und Do One, bei dem er sogar den Anfang auf Deutsch sang brachte er das Publikum zum Springen. Ich habe hier direkt neben mir einen älteren Herren mit seiner Tochter kennengelernt. Wir hatten zu dritt eine Menge Spaß beim Springen und Singen. Falls ihr das hier lest: Liebe Grüße gehen raus! Nach diesem Set hatte man einfach gute Laune. Zum Ende des Sets spielte die Band den Punkrock-Song Four Simple Words, bei dem es sich Frank nicht nehmen ließ und ins Publikum kletterte, um als Crowdsurfer ein Bad in der Menge zu nehmen.

Frank Turner Setlist Vainstream Rockfest 2025

Hatebreed

Hatebreed wollte ich unbeding sehen. Leider war dies nur für die ersten Songs möglich, da sie sich fast komplett mit Booze & Glory überschnitten, die ich noch nie live gesehen hatte. In den drei Songs hat die Gruppe um Sänger Jamie Jasta jedoch schon alles abgerissen. Angefangen mit dem Klassiker I will be heard, der direkt eine Ansage an das Publikum darstellt. Auch bei This is Now wurde ordentlich gemosht. An der Seite der Bühne hatte ich schon einen riesigen „Ball of Death“ erspäht, der später auch noch zum Einsatz kam und durch die Menge flog. Das habe ich jedoch nicht mehr live gesehen. Während auf der Bühne drückende Hymnen gespielt wurden und Flammen in die Höhe schossen, machte ich mich schnell auf den Weg zur MoreCore Stage.

Hatebreed Setlist Vainstream Rockfest 2025, European Savagery
Booze & Glory

Pünktlich zum Intro von Booze & Glory kam ich an der Bühne an. Booze & Glory sorgten mit ihrem rotzigen Street‑Punk für ausgelassene Stimmung. Die Engländer präsentierten ein hitverdächtiges Set, bei dem man jeden Song mitsingen konnte, während sich vor der Bühne ein kleines Pit voller hartgesottener ineinander schmiss. Bei Songs wie Three Points und Only Fools Get Caught sang das gesamte anwesende Publikum lauthals mit. Ihr energiegeladener Auftritt am frühen Abend traf genau den richtigen Ton und bewies erneut, warum sie seit Jahren ein verlässlicher Act in der europäischen Punk‑Szene sind

Booze & Glory Setlist Vainstream Rockfest 2025

Heaven Shall Burn mit Unterstützung für Markus Bischoff

Das Set von Heaven Shall Burn wollte ich nicht verpassen, wie es schon bei Rock im Park passiert war. Diesmal schafften wir es rechtzeitig zur Bühne. Das Gelände war allerdings so brechend voll, das wir nicht mehr nach vorne durchkamen und daher im hinteren Bereich die Show genossen. Natürlich spielte die Band Songs von ihrem kürzlichen erschienenen Album Heimat. Lediglich einer meiner neuen Lieblingssongs Confounder fehlte mir in der Setlist. Aber am Ende spielten sie ihre Klassiker wie Tirpitz, Black Tears und natürlich auch Endzeit. Damit lieferten sie eine richtig mitreißende Show und beschränkten sich auf einige sorgfältig gesetzte Feuereinlagen.

Da Sänger Markus Bischoff nach dem Abbruch der Show bei Rock am Ring circa vier Wochen zuvor immer noch mit Stimmproblemen zu kämpfen hat, war dieses Mal für einige Songs auch Sängerin Britta Görtz von der Band Hiraes dabei und unterstützte ihn. SIe hatte bereits bei den zwischenzeitlichen Shows als Ersatz am Mikrofon gedient und eine überzeugende Show abgeliefert. Hier sangen sie teilweise sogar zusammen und brachten damit eine einzigartige Atmosphäre auf die Bühnen am Hawerkamp.

Heaven Shall Burn Setlist Vainstream Rockfest 2025

Stomper 98 mit ein paar überraschenden Besuchern

Nach einem kurzen Abstecher an die Hotelbar machten wir uns noch auf den Weg, um Stomper 98 in der Green Hell Club Stage spielen zu sehen. Der Weg zu dem Gig war nicht ganz einfach. Da der Haupteingang schon geschlossen war, wollten wir durch den Ausgang rein, aber auch dort wurde bereits aufgeräumt und lustigerweise lief nicht nur eine Person mit einem großen Eimer Kartoffelsalat, den ihnen wohl die Budenbesitzer geschenkt hatten nach Hause. Die Band aus Göttingen schloss das Festival ab. Während draußen schon die Bühnen abgebaut wurden, gaben sie in der Sputnikhalle noch einmal alles und mit Ihnen auch das Publikum. Mir ist heute noch die Saxophon-Line aus Niemand hat gesagt, dass es leicht wird im Kopf. Die Stimmung in der Halle war mitten in der Nacht nochmal am Kochen – und das sprichwörtlich. Es herrschten nämlich gefühlte 100° in der Halle. Das machte jedoch niemandem etwas aus. Stomper 98 beendeten ein tolles Festivalwochenende mit einer großen Party. Dabei ließen sich auch ein paar bekannte Gesichter blicken. Sänger Sammy Amara von den Broilers und Bassist Kai Irrgang von Feine Sahne Fischfilet ließen sich das Konzert ebenfalls nicht entgehen und standen direkt in der ersten Reihe.

Fazit

Ein tolles Festivalwochenende ging am Samstag zuende. Wir haben viele Konzerte gesehen, geschwitzt, gesprungen, geheadbangt. Ganz liebe Grüße gehen außerdem an die beiden Menschen, denen ich bei den Schattenplätzen begegnet bin und die den von mir erstellten Timetable ausgedruckt dabei hatten. Ich hab mich sehr darüber gefreut und hoffe ihr lest auch diesen Bericht. Ein weiteres Highlight war natürlich auch Sammy von den Broilers nach dem Stomper 98 Konzert zu treffen und kurz zu sprechen. Da merkt man, dass das Vainstream noch recht familiär ist. Meine Konzerthighlights waren in diesem Jahr Grade 2, The Headlines, Landmvrks, Terror und Booze & Glory.

Organisatorisch gibt es wenig zu bemängeln. Ich fand es allerdings etwas schlechter gelöst in diesem Jahr, dass der Beach Club erst später aufgemacht hat. Außerdem war es meiner Meinung nach nicht so praktisch, dass die Toiletten vorne neben der Murder Redrum Stage weggefallen sind und dafür der Bar mit VIP Tribüne gewichen sind. So musste man zu den Trinkwasserstellen immer durch die Menge nach hinten gehen. Positiv möchte aber wie oben geschrieben erwähnen, dass bei den Hauptbühnen Wasser am Samstag während der Auftritte verteilt wurde. Das Cashless-Verfahren hat insgesamt gut funktioniert. Nur bei einer Bestellung ist etwas schief gelaufen, was wir aber mit der Bedienung direkt wieder lösen konnten. Ich freue mich schon auf die Ausgabe in 2026, für die als erster Headliner Rise Against bestätigt wurde. Ich komme gerne wieder zurück an den Hawerkamp.

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