Am 27.06.2025 war es endlich wieder soweit. Die orangenen Fahnen vor dem Messegelände wehten und es versammelte sich eine lange Schlange vor dem Eingang. Viele waren früh erschienen, um ihr Bändchen für den Einlass zu holen und sich auf den Weg zu den ersten Bands zu machen. Das war kein Wunder, denn die Organisatoren rund um Veranstalter Timo Birth haben für die diesjährige Ausgabe ein geniales Lineup zusammengestellt.
Endlich zurück auf dem Hawerkamp
Glücklicherweise leerte sich die Schlange direkt wieder und so mussten auch wir nicht lange warten. Wir konnten direkt bis zur Bändchenausgabe durchgehen. In diesem Jahr gab es erstmals ein bargeldloses Bezahlverfahren mit einem Chip am Bändchen, wie es in den letzten Jahren viele Festivals (z.B. Wacken Open Air, Rock am Ring/Rock im Park) eingeführt haben. Die Abholung funktionierte problemlos und auch die Getränkepreise sind im Vergleich zum Vorjahr nicht übermäßig gestiegen. Der Bierpreisindex für dieses Jahr lag bei 5,50 € für 0,4 L. Softdrings konnten für 5,- € gekauft werden.
Mehr zum diesjährigen Rock im Park gibt es hier zu lesen.




Wie es sich für die „Fakultät des Punkrock und Metal“, wie das Vainstream Rockfest auch genannt wird, gehört, fanden sich auf dem Festivalgeände auch Kutten in allen möglichen Gestaltungen. Von klassischen mit Iron Maiden-Backpatch bis hin zu sehr kreativen, die eher wenig mit der klassischen Metal-Kutte gemeinsam haben, außer den Jeansstoff. Die Kleidung war hier jedoch allen egal. Es ging hauptsächlich um die Musik und darin waren alle vereint.



Paleface Swiss
Einer der ersten Acts des Wochenendes war für unsere Gruppe Paleface Swiss. Die Band lieferte einen brachialen Abriss, der selbst hartgesottene Festivalgänger beeindruckte. Wer sie bis dahin noch nciht auf dem Schirm hatte, war spätestens jetzt überzeugt. Mit einer gnadenlosen Mischung aus Deathcore, Beatdown und Hardcore prügelte sich die Band durch ihr Set und ließ kaum eine Verschnaufpause zu. Frontmann Marc „Zelli“ Zellweger spuckte die Vocals mit unbändiger Wut ins Mikro, während der Pit vor der Bühne völlig eskalierte – eine rohe, ungeschönte Energie, die perfekt zum Vainstream-Vibe passte. Und es bildete einen perfekten Auftakt für dieses Festival-Wochenende
John Coffey
John Coffey lieferten beim Vainstream Rockfest 2025 eine energiegeladene Show auf der MoreCore-Stage. Die niederländische Post-Hardcore-Band brauchte nicht viel Anlauf um ein Moshpit vor der Bühne zu entfachen. Vielen könnte John Coffey aus einem viralen Internetvideo bekannt vorkommen, in dem der Sänger auf dem Publikum steht und einen halbvollen Becher mit Bier, der aus der aus großer Entfernung geflogen kommt, fängt, austrinkt und weitersing. Mit ihrem mitreißenden Mix aus Punk-Attitüde, Hardcore-Riffs und unbändigem Charisma rissen sie alle mit – spätestens bei Heart of a Traitor und Broke Neck war klar: John Coffey sind zurück und hungriger denn je.



Letlive.
Auf den Gig von letlive. war ich besonders gespannt. Die Band hatte ich davor noch nie live gesehen. Ich kannte Sänger Jason Aalon Butler von den Auftritten mit seinem anderen Projekt Fever333. Er ist bekannt dafür sich bei den Auftritten förmlich in eine ekstatische Rage zu singen. Dabei können immer wieder überraschende Momente entstehen. Dieses Konzert war nicht anders. So rannte Jason mit dem kabelgebundenen Mikrofon mitten in das Moshpit und tanzte wild mit den umherspringenden Fans. Ein wenig später band er sich Duct Tape um den gesamten Kopf und band das Mikrofon dabei vor seinem Mund fest. Es war eine absolut atemberaubende Show. Letlive. sind ein echter Tipp und man sollte sich diese Show nicht entgehen lassen, wenn man die Gelegenheit dazu hat. Die Band ist diesen Sommer noch auf Tour in Deutschland. Am Ende des Sets rannte Jason quer über den Platz vor der MoreCore Stage und kletterte auf das Dach der Getränkebude, um von da den letzten Song zu beenden.







Millencolin
Die schwedischen Skatepunk-Legenden von Millencolin spielten auf der Murder Redrum Stage. Jeder, der Tony Hawks Pro Skater gespielt hat oder sich mit dem Skateboard in die Halfpipe gewagt hat, kennt die Klassiker wie Penguins & Polarbears oder No Cigar. Es brauchte nicht viel Motivation von der Band bis die ersten Crowdsurfer über die Menge schwebten. Beim Vainstream Rockfest 2025 bewiesen Millencolin, dass sie auch nach über drei Jahrzehnten Bühnenpräsenz nichts von ihrer Energie und Relevanz eingebüßt haben. Frontmann Nikola Sarcevic zeigte sich in Bestform mit seinem unverkennbaren Gesang. Es war eine dieser Shows, die einfach glücklich machen.





The Ghost Inside
The Ghost Inside feuerten auf der Murder Redrum Stage beim Vainstream Rockfest 2025 am Freitagabend eine knüppelharte Metalcore-Show ab. Pünktlich um 18:25 Uhr stiegen sie in ihr Set ein und versetzten das Publikum von Anfang an in Bewegung – typisch für ihren Mix aus emotionaler Melodik und gnadenloser Härte. Spätestens beim Song Move Me eskalierte es komplett und die Menge tobte wild vor der Bühne. Im Verlauf des Sets flogen außerdem diverse Crowd Surfer über die Menge. Frontmann Jonathan Vigil preschte mit markerschütternden Shouts vor, während die Band kraftvoller denn je aufspielte. Kurz davor war er noch unter Anderem bei dem Set von letlive. zu sehen, wo er mit seiner Kamera Fotos vor der Bühne machte. Für viele war es eines der Metal-Highlights des Tages und ein bestechendes Live-Statement von The Ghost Inside.








Terror
Die Legenden des Hardcore Punk spielten am Freitag auf der MoreCore Stage und lieferten ein wahres Feuerwerk ab. Direkt vom ersten Song One with the Underdogs an, drehte die Menge quasi durch. Scott Vogel präsentierte sich in Bestform und feuerte die Menge mit kraftvollen Lyrics an. Die Fans dankten es mit intensiven Mosh‑und Circle‑Pits direkt vor der Bühne. Wie bereits bei früheren Vainstream-Auftritten, etwa 2023, zeigte sich Terror extrem publikumsnah und interaktiv . In ihrem mitreißenden Set dominierten Klassiker und brandneue Songs im Mix, und die Band ließ keinen Moment nach. Leider konnte ich nur den Anfang des Sets sehen, da ich danach das Set von A Day to Remember sehen wollte.



A Day to Remember
Und das sollte sich lohnen. Bei Rock im Park konnte ich nur einen Teil des Sets sehen. Daher habe ich auf dem Vainstream Rockfest 2025 die Gelegenheit genutzt, um mir die ganze Show anzusehen. Wie auch schon in Nürberg startete die Band das Set mit dem ikonischen The Downfall of us all, bei dem die ganze Menge direkt das bekannte Sing-A-long zu Beginn mitsang. Sogar eine überraschende Coverversion von Taylor Swifts Bad Blood sorgte für Stimmung. Es war eine ausgelassene Stimmung vor der Bühne. Die Crowd reagierte ekstatisch mit lauten Mitsing-Refrains und wilden Moshpits. Eine grandiose Show, die viele tolle Momente enthielt und die noch lange im Gedächtnis bleiben wird.






Bullet for my Valentine
Der Headliner des ersten Abends waren die britischen Metalcore-Titanen von Bullet for my Valentine. Die Band um Sänger Matt Tuck lieferte ein grandioses Set und spielte wie schon auf der ausgedehnten Welttournee das Album The Poison in voller Länge. Dabei begeisterten Sie das Publikum mit Fanlieblingen wie Her Voice Resides, 4 Words (to Choke Upon), Tears Don’t Fall, Hit the Floor, Hand of Blood und Waking the Demon gespielt wurde – ein Format, das sie bereits bei Rock am Ring und weiteren Festivals erfolgreich zelebriert haben. Bei dem Song Tears don’t fall wurde es emotional, denn Matt Tuck leitete den Song alleine mit einer Akustikversion ein und ließ das Publikum lautstark mitsingen, bevor die Band einstieg und die volle Power des Songs entfaltete. Nach den Songs von The Poison schloss die Band das Set mit Your Betrayal und Waking the Demon ab. Ein gelungener Auftritt und ein würdiger Headliner.




Grade 2
Grade 2 spielten einen energiegeladenen Auftritt auf der Green Hell Club Stage und war die vorletzte Band am ersten Tag. Die britische Punkrock-Band wirbelte das späte Festivalpublikum mit ihren rauen, melodischen Hymnen ordentlich auf. Rotzig gespielt und unglaublich mitreißend, erzeugte ihr Set eine besondere Stimmung: Ausgelassene Moshpits in der sprichwörtlich grünen Hölle, die sich merklich aufheizte, sorgten für Konzert-Feedback genau dort, wo Punk am besten funktioniert. Grade 2 bewiesen erneut, dass sie nicht nur auf großen Festivalbühnen, sondern auch in intimeren Club-Atmosphären eindrucksvoll abliefern – ein echter Highlights-Moment des Tages! Bei Rock im Park habe ich diese Band das erste Mal live gesehen und es war auch dieses Mal wieder ein überzeugender Auftritt. Die Wartezeit am Eingang, weil die Halle zunächst voll war, hat sich definitiv gelohnt.
Leftöver Crack
Leftöver Crack beendeten am späten Freitagabend auf der Green Hell Club Stage den ersten Tag des Vainstream Rockfest 2025 mit einem anarcho-punkigen Inferno. Die Band aus New York City überzeugte mit ihrem charakteristischen Mix aus Hardcore, Crust und Ska. Die Atmosphäre war intensiv und chaotisch, so wie es sich für Punkrock gehört. Und die Band transportierte authentisch ihre rebellische Grundhaltung: politisch aufgeladen, laut und kompromisslos. Für die noch anwesenden Fans war es der perfekte Ausklang eines energiegeladenen ersten Festival-Tages.




Fazit
Es war ein gelungener erster Festivaltag. Das Wetter spielte mit, auch wenn es die meiste Zeit bewölt war. Es hat nicht geregnet und wurde gegen Abend sogar wieder wärmer. Die Highlights des Tages waren sicherlich letlive. mit ihrer energiegeladenen Show sowie Grade 2, die immer mehr an Beliebtheit gewinnen und die Green Hell Club Stage zum Schwitzen brachten. Von den Hauptbühnen fällt es schwer sich The Ghost Inside, Bullet for my Valentine und A Day to Remember zu entscheiden. Alle drei lieferten eine richtig gute Live-Show und trugen zu einem gelungenen ersten Festivaltag bei.

