Wenn The Hives nach Hamburg kommen, ist eines garantiert: Stillstehen ist keine Option. Die schwedischen Garage-Rock-Giganten machten auch diesmal wieder klar, warum sie seit Jahrzehnten als eine der besten Livebands der Welt gelten. Zwischen schneidigen Ansagen von Sänger Pelle Almqvist und maximaler Energie der Band verwandelten sie die Alsterdorfer Sporthalle innerhalb kürzester Zeit in einen springenden Hexenkessel.
Das Bühnenbild bestand aus großen leuchtenden Bällen auf denen HIVES geschrieben stand, während auf dem Schlagzeug THE auf 3 Bassdrums verteilt stand. Von den 3 Bassdrums wird Schlagzeuger Chris Dangerous nur die mittlere verwendet haben, aber es ergab ein cooles Bild. Zu Beginn verdunkelte sich der Raum und nur die Buchstaben leuchteten auf der Bühne. Die Band kam kurz danach in wie üblich in schwarz und weiß gehaltenen Anzügen auf die Bühne. Diesmal leuchteten die weißen Streifen jedoch im Dunkeln. Das ergab einen sehr schönen Effekt. Dann ging es direkt kraftvoll mit dem neuen Song Enough is Enough los.

Bevor der Hauptact jedoch die Bühne enterte, sorgten noch zwei spannende Supports für ordentlich Betriebstemperatur. Beide habe ich zuvor noch nie gehört und war dementsprechend gespannt auf ihre Performance.
Spiritual Cramp – Punk mit Wut im Bauch
Spiritual Cramp eröffneten den Abend mit einer ordentlichen Portion rohem Punkrock. Das Quintett aus San Francisco mischt Hardcore-Wurzeln mit düsterem Post-Punk-Vibe und greifbarer Aggression. Der Gesang von Sänger Michael Bingham kam wütend und direkt, die Gitarren waren kantig, der Bass trieb schiebend nach vorne. Auch wenn das Hamburger Publikum zu Beginn noch etwas verhalten wirkte, schaffte es die Band schnell, erste Köpfe zum Nicken zu bringen. Das lag unter anderem auch an der für einen Support ungewöhnlich guten Licht-Choreografie. Die Band nutzte die große Bühne sehr gut und nahm das Publikum gut mit. Immer wieder gingen Sänger Michael und Gitarrist Jacob Breeze auch auf den vorhandenen Steg, um nah beim Publikum zu sein. Man merkte der Band an, wieviel Spaß sie auf der Bühne hatten. Diese Band sollte man auf dem Zettel haben, wenn sie wieder in Deutschland unterwegs sind.
Fotos Spritual Cramp
Yard Act – Cleverer Indie mit Haltung
Mit Yard Act folgte ein leichter stilistischer Bruch, der aber trotzdem gut in das Gesamtpaket passte. Die Band aus Leeds vereint Post-Punk, Indie und Spoken-Word-Elemente und lebt vor allem von der Performance von Frontmann James Smith. Mit trockenem Humor, scharfzüngigen Kommentaren und gesellschaftskritischen Texten zog er das Publikum sofort in den Bann. Aber auch die anderen Bandmitglieder sind begnadete Musiker und rissen das Publikum mit. Die Band war anders als ihre Vorgänger und auf den ersten Blick nicht so energiegeladen. Wenn man sich jedoch auf die Musik eingelassen hat, war auch diese Show einfühlend und mitreißend.
Fotos Yard Act
The Hives – Perfektion auf Krawall gebürstet
Als The Hives um 21:30 zu einer ungewöhnlich späten Zeit endlich die Bühne betraten, explodierte der Raum vom ersten Song an. Die Schweden dominierten direkt das Geschehen mit einer Mischung aus unbändiger Energie, perfekt einstudierten Bewegungen und einem gesunden Maß an Größenwahn. Sänger Pelle Almqvist fegte wie üblich über die Bühne und gefühlt boten alle Bandmitglieder während der ersten 3 Songs genug Posen für alle anwesenden Fotografen. Pelle suchte permanent die Nähe zum Publikum und hatte die Crowd jederzeit im Griff. Mit der gewohnten Mischung aus Überheblichkeit und fast schon Arroganz unterhielt er das Publikum auch zwischen den Songs. Das Spiel die anwesenden Frauen und Männer getrennt voneinander schreien zu lassen und anschließend beide zusammen, sowie alle anwesenden Personen kommt immer wieder gut an und wurde mit jedem Mal lauter. Klassiker und neuere Songs wechselten sich ab und ergaben über die gesamte Setlist einen sehr guten Mix.
Sound, Licht und Performance griffen perfekt ineinander – The Hives zeigten einmal mehr, warum sie live zur absoluten Top-Liga gehören und es sich lohnt, eine ihrer Shows zu besuchen. Hamburg feierte ekstatisch mit, und am Ende blieb ein durchgeschwitzter, euphorischer Konzertabend in Erinnerung.
Fotos The Hives
Setlist The Hives
Mehr Konzertberichte gibt es hier












































































































