Wenn ich Fotos von euch auf dem Ruhrpott Rodeo gemacht habe, schreibt mir gerne hier oder auf meinen sozialen Kanälen. Ich sende sie euch gerne zu
Den Bericht zu Tag 1 auf dem Ruhrpott Rodeo gibt es hier und den Bericht zu Tag 2 findet ihr hier
Das Wetter versuchte alles um die Stimmung zu drücken
Der Sonntag begann im Grunde recht entspannt auf dem Zeltplatz. Doch bereits bei den morgendlichen Gängen zum Dixi-Klo und zu den Duschen zogen dunkle Wolken am Himmel auf. Das Wetter versuchte mit aller Macht die Stimmung der Besucher am letzten Tag in die Knie zu zwingen. Das gelang jedoch ganz und gar nicht. In den Camps wurde entspannt gefrühstückt und gescherzt, wenn auch vielleicht etwas ruhiger als an den vorangegangenen Tagen. Auf dem Festivalgelände startete der Tag mit The Red Flags, gefolgt von Monsters of Liedermaching die in bester Lagerfeuer-Atmosphäre auf der Bühne versammelt saßen und mit den Anwesenden feierten. Bevor es auf der Bühne losging spielte die Band Schmeisig aber noch ein Mini-Konzert am Festival-Merchandise, bei dem auch Gäste aus dem Publikum mit dazugeholt wurden. Hier wurde zum Beispiel Without Me von Eminem in einer Akustik-Party-Version geschmettert. Insgesamt war das schon ein guter Aufwärmer. The Red Flags spielten ein cooles Set auf der kleineren Rodeo Stage. Auch hier war schon eine beachtliche Menge an Menschen versammelt, obwohl die Band noch sehr jung ist und vielleicht noch nicht jedem bekannt. Ein guter Start für das Festivalprogramm. Bei den Monsters ging es dann richtig los. Zu Songs wie Prädikat Punk wurde begeistert mitgeklatscht und migesungen. Eine besondere Widmung gab es für den ersten Crowdsurfer des Tages an der Ruhrpott Stage. Der inzwischen aufgezogene Regen machte dem anwesenden Publikum nichts aus. Es wurden Regenjacken und Ponchos ausgepackt oder auch ganz ohne Regenkleidung gefeiert.










Starke Punkrockshow mit The Drowns und Teenage Bottlerocket
Laut wurde es als The Drowns auf der Rodeo Stage ihre Show starteten. DIe Band überzeugte mit Hits wie Ketamine & Cola und Them Rats. Die Punkrock-Band aus Seattle um Frontmann Aaron Peters vereint klassischen Streetpunk mit Rock’n’Roll-Einflüssen. Hier fühlt man sich an Bands wie Social Distortion und Rancid einnert, mit einer ordentlichen Portion rauer Energie, eingängigen Refrains und einem klaren politischen Statement. liefern sie kraftvolle Songs, die live besonders mitreißen. Sänger Aaron lag zwischendurch kopfüber in den Graben gebeugt auf der Bühne und spielte dabei ein Solo. Gitarrist Christian Martucci riss die Menge mit gefühlvollen Soli mit. Teenage Bottlerocket stehen für melodischen Punkrock mit ordentlich Tempo und jeder Menge Spaßfaktor. Beim Ruhrpott Rodeo lieferten sie von Anfang an eine energiegeladene Show ab, bei der Sänger Ray Carlisle gleich mehrfach mit beeindruckenden Sprüngen vom Drumkit für Staunen sorgte. Ein besonderes Highlight war das „30 Second Moshpit“, das die Menge komplett durchdrehen ließ – pure Eskalation in 30 Sekunden.










Britische Wut, deutscher Punk und kalifornischer Ska – das volle Programm
Die Mad Caddies lieferten auf dem Ruhrpott Rodeo einmal mehr den Beweis, warum sie seit Jahren zu den besten Ska-Punk-Bands gehören. Auf dem ganzen Platz sah man trotz Regen Fans die ausgelassen auf der Stelle tanzten – nicht nur im Pit sondern überall. Die mitreißenden Bläser vermittelten den bekannten lässigen Reggae-Vibe mit Punk-Attitüde. Sexschweiß hingegen setzten auf rohe Energie und spielten rotzigen Punk. Sängerin Claudia Röhrle erzählte während des Auftritts, dass sie gerade ihre erste Musik veröffentlicht hatten, da rief Veranstalter Alex Schwers an und fragte, ob sie auf dem Ruhrpott Rodeo spielen wollen. Natürlich sagten sie sofort zu bei dieser Chance. Man darf gespannt sein, wie es für die Band weitergeht. Das Debüt auf dem Festival war schonmal sehr gelungen. The Meffs, das explosive Duo aus Großbritannien, überzeugte mit einer druckvollen Mischung aus Punkrock, Wut und Haltung. Trotz minimalistischer Besetzung wirkten sie auf der Bühne alles andere als klein und zeigten, wie kraftvoll zwei Menschen klingen können, wenn sie wirklich etwas zu sagen haben.












BZFOS und Slope sorgen für Groove, Wucht und Wahnsinn
BZFOS (Bloodsucking Zombies from Outer Space) und Slope sorgten für zwei völlig unterschiedliche, aber gleichermaßen mitreißende Auftritte. BZFOS brachten mit ihrem Horror-Punk-Theater eine schrille Mischung aus Rockabilly, Psychobilly und düsterem Humor auf die Bühne. Sänger Dead Richy Gein jonglierte erst mit einer Gerte bevor er sie ins Publikum warf. Das Publikum bestaunte die spektakuläre Show, bei der immer neue Bühnenbilder dazu kamen, vom Werwolf-Baby, das aus einem Fass gezogen wurde bis zu einer Nonne, die anfing zu brennen. Slope lieferte eine ganz anders energiegeladene Show, die stark an die frühen Beastie Boys erinnerte. Sie wirkten mit ihrem Groove und der Mischung aus Hardcore und Hip-Hop auf das Publikum ein und brachten alle zum Bouncen. Beides waren auf ihre Art und Weise musikalische Neuentdeckungen für mich und beide haben auf ihre jeweilige Art überzeugt.









Zwei Bühnengewalten, ein Ziel: Volle Energie für das Publikum
Die kalifornischen Melodic Hardcore-Punks von Ignite lieferten ein wirklich gelungenes Set ab und waren eins meiner Highlights am Sonntag. Die Band gab direkt Vollgas und mit ihren melodischen Riffs und dem eingängigen Gesang von Eli Santana war das Publikum sofort dabei und das Moshpit war eröffnet. Bassist Brett Rasmussen und Gitarrist Nik Hill trafen sich immer wieder auf der Bühne und spielten gemeinsam oder sprangen energiegeladen in die Luft. Sänger Eli kam zum Song Bleeding sogar an den Wellenbrecher und sprang noch während des Songs auf die Menge für eine kurze Crowdsurf-Runde. Danko Jones aus Kanada waren ein weiteres Highlight. Das ich bei meinem ersten Festival-Fotografie-Auftrag direkt meine Lieblingsband fotografieren durfte war kaum zu übertreffen. Das muss hier an dieser Stelle einmal gesagt werden. Während Bassist John Calabrese die Menge anfeuerte und diese begeistert zu den Songs mitklatschten, spielte Sänger und Namensgeber Danko Jones mitreißende Powerchords, für die die Band bekannt ist. Sie hatten direkt mehrere neue Songs vom kommenden Album Leo Rising im Gepäck. Diese kamen beim Publikum gut an, insbesondere Everyday is Saturday Night. Am Ende des Sets filmte Danko noch die Masse an Besuchern für seine Mutter wie er sagte. Ob sie es sich auf Instagam angesehen hat, wissen wir bis heute noch nicht. Fest steht, dass die Band live eine absolute Macht ist.





















Zwischen Wut und Herz – Betontod berühren und begeistern
Betontod sorgten auf dem Ruhrpott Rodeo für eine mitreißende Stimmung. Von Anfang an wurden Fahnen mit verschiedenen Logos der Band und Sprüchen im Publikum geschwungen. Sänger Meister begann das Set auf einem auf den Kopf gestellten Polizei-Streifenwagen mit einem Bengalo in der Hand und heizte der Menge ein. Da auch viele Kinder im Publikum waren, rief die Band die Security dazu auf, die Kinder vor den Wellenbrecher zu heben damit diese geschützt vor der Masse das Konzert sehen können. Eine sehr schöne Geste. Bei dem Song Ich bereue nichts riss dann auch der Himmel auf und die Sonne zeigte sich kurz wieder – passenderweise bei der Textzeile „…kann ich den Himmel sehen“. Die Band zelebrierte auch wieder ihre inzwischen bekannte „Wall of Dance“, eine eigene Abwandlung der üblichen Wall of Death. Hier stand niemand mehr still und das ganze Publikum tanzte. Ein wirkich gelungener Auftritt der Band aus dem Ruhrpott.








Alte Schule, volle Wucht – The Exploited lassen’s krachen
The Exploited lieferten auf dem Ruhrpott Rodeo einen wütenden Auftritt voller Energie ab, der das Publikum von der ersten Minute an mitriss. Mit ihrer unverkennbaren Mischung aus aggressivem Punk und kompromissloser Attitüde heizten sie der Menge ordentlich ein. Ein besonderes Highlight des Sets war der Song Fuck the U.S.A, bei dem auch die jungen The Whops mit auf die Bühne kamen und gemeinsam mit The Exploited performten. Der ikonische rote Irokesenhaarschnitt von Sänger Wattie Buchan leuchtete wie ein Statement gegen Faschismus. Auch an den Bühnenseiten wollten sich viele der anwesenden Bands, unter anderem Danko Jones und auch Ignite den Auftritt der schottischen Punkrock-Legenden auf dem Ruhrpott Rodeo nicht entgehen lassen.







WIZO zünden das Punk-Feuerwerk zum Finale
Als Headliner des Abends setzten WIZO ein klares Statement – musikalisch wie inhaltlich. Vom ersten Akkord an war die Energie auf der Bühne klar spürbar. Besonders laut wurde es bei „Für immer Antifa“ – nicht nur wegen der Musik, sondern auch wegen der kollektiven Sprechchöre gegen die AfD, die durch das Publikum hallten. WIZO ließen sich davon beflügeln und drehten richtig auf. Bassist Ralf Dietel sprang nicht nur einmal in die Luft, so dass seine Dreadlocks wild durch die Luft flogen. Sänger Axel Kurth motivierte das Publikum mit seinen Ansagen. Laut war es auch bei den Klassikern Kopfschuss und Ganz klar gegen Nazis. Ein würdiger Abschluss für ein wunderbares Festival.