Ruhrpott Rodeo 2025: Tag 2 punktet mit Überraschungen und Legenden

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Den Bericht zu Tag 1 auf dem Ruhrpott Rodeo gibt es hier

Der „Sondag“ beim Ruhrpott Rodeo startete mit einer nicht mehr ganz geheimen Überraschung

Bereits bei der Bändchenausgabe für das Ruhrpott Rodeo an den Kassen haben alle einen Flyer in die Hand gedrückt bekommen. Darauf stand geschrieben, dass Samstag jetzt „Sondag“ ist und man die Augen um 13 Uhr offen halten soll. Auf der Rückseite war zufällig ein Tourplan der Band Sondaschule aufgedruckt. Es war also kein wohl behütetes Geheimnis, aber das war egal. Denn über die Band aus dem Ruhrpott freut sich jeder Besucher und nach dem, was ich von anderen Besuchern erzählt bekommen habe, sind sie ohnehin jedes Jahr vor Ort – Als Gast oder für einen Auftritt. Heimspiel sozusagen.

So überraschte es nicht, dass das Festivalgelände bereits am Samstag um kurz vor 13 Uhr fast komplett voll war an der kleinen Rodeo Stage. Die Security gab ihr Bestes den Ansturm am Einlass so gut wie möglich zu bewältigen und die große Menschentraube bewegte sich tatsächlich langsam aber fortschreitend durch den Eingang. So konnten alle auch rechtzeitig zum Auftritt von Sondaschule an der Bühne sein. Generell muss man sagen, dass die Wege auf dem Festival verhältnismäßig kurz sind. Für etwas mehr Flair hatte die Band einen Vorhang vor die Bühne hängen lassen. Der auffrischende Wind hatte an diesem Tag allerdings etwas dagegen und riss den Vorhang kurzerhand ab. Die Überraschung war ja ohnehin schon keine richtige mehr. Sondaschule lieferten eine energiegeladene Show ab, bei der auch viele Kinder im Publikum anwesend waren. Eine Besonderheit beim Ruhrpott Rodeo ist auch, dass viele Eltern schon mit ihren noch jungen Kindern hierher kommen. So wird der Punkrock-Nachwuchs gleich mitgenommen damit es auch zukünftig heißt: Punk’s not dead!

Party stand auf dem Programm

Der Nachmittag beim Ruhrpott Rodeo hielt viele tolle Bands bereit. Ausgelassene Partystimmung gab es unter Anderem bei Talco, die eine ausgelassene Ska-Party feierten und die Menge zum Toben brachten. Einige Kinder, die hier beim Crowdsurfen von der Security sicher heruntergeholt wurden, hat die Security an der Seite des Grabens direkt wieder auf die Menge gehoben für eine weitere Runde. Alle Beteiligten hatten sichtlich Spaß dabei. Zebrahead hatten wieder ihre legendäre Bar auf der Bühne dabei und ließen während der Show noch Getränke für das Publikum mixen. Dazu gab es noch eine Menge Unterhaltung mit Wall of Death und dem Klassiker: Alle hocken und springen gemeinsam. Eine Überraschung war für mich das Dubioza Kolektiv. Die bosnische Dub-Rock Band kam zunächst mit einem übergroßen QR Code auf die Bühne und spielte quasi eine Anleitung ab, wie die Show funktioniert. Die Band hielt Pfeile hoch in welche Richtung die Arme bewegt werden soll und Applaus-Schilder wie in einer alten TV-Show. Als es losging, gab es kein Halten mehr und überall tanzten die Menschen. Das Highlight war der „bosnische Tango“. Dabei legten alle im Publikum die Arme umeinander und sprangen gemeinsam. Die Band war mein Highlight des Nachmittags.

Punkrock-Nachwuchs rockt die Rodeo Stage

Auf der kleineren der beiden Hauptbühnen traten am Nachmittag auch zwei junge Bands auf. Die eine, weil ihre Mitglieder tatsächlich noch sehr jung sind und die andere, weil sie sich erst vor 5 Jahren gegründet haben. Die Rede ist von The Whops aus England und Die Verlierer aus Berlin. The Whops lieferten eine richtig coole Show. Die KIds aus London sind vor allem über Instagram und TikTok bekannt geworden für ihre Cover von bekannten Punkrock-Songs. Diese spielten sie auch hier auf der Bühne, unter Anderem Blitzkrieg Bop, dass mehrfach vom Publikum gefordert wurde. Da störte es auch nicht dass der Halteriemen vom Bass zwischendurch abriss. Es wurde einfach nur mit Mikrofon und ohne Bass weitergesungen. Einfach richtig punk! Nach der Show surften die drei Bandmitglieder noch begeistert über die Menge und wurden auch den Rest des Wochenendes noch öfter auf dem Festivalgelände gesehen, z.B. beim Bullenreiten.
Die Verlierer waren ebenfalls eine kleine Überraschung. Ich kannte die Band vorher noch gar nicht, doch die Gitarrensoli überzeugten mich auf Anhieb. Auch Sänger Hannes gab alles an Energie und die Band brachte das Moshpit zum Brodeln.

Stoner Rock und Oldschool-Punkrock am Abend

Am späteren Nachmittag spielten die Berliner Band Kadavar auf der Rodeo-Stage und hypnotisierte die Menge geradezu mit ihren melodischen Gitarren- und Bassläufen. Im Anschluss legten die Oi!-Legenden von Cock Sparrer auf der Ruhrpott Stage so richtig los und hier wurden Hymnen zum Mitsingen geboten. Man sah den Bandmitgliedern vielleicht an, dass die Band bereits 1972 gegründet wurde, aber gemerkt hat man das nicht. Die Hymnen funktionieren heute wie damals und wurden frenetisch mitgesungen. Direkt danach schlossen sich The Damned auf der kleineren Bühne an. Auch diese Band wurde bereits in den 70ern gegründet. Sie schlagen etwas entspanntere Töne an und bei den Fans kam das gut an. Hier zeigten sich viele The Damned-Shirts im Publikum.

Antilopen Gang widmet dem Festival einen Song

Für die Headliner-Riege des Tages beim Ruhrpott Rodeo machte die Antilopen Gang den Anfang. Die Kombo um Danger Dan, Koljah und Panik Panzer lieferte eine richtig gute Stimmung und war von Anfang an präsent auf der Bühne. Die Band begann das Set mit dem gefühlvollen Nichts für immer, gefolgt von Patientenkollektiv. Die Gang brachte sogar einen Tribute-Song für das Ruhrpott Rodeo mit, der auf dem 2024 erschienenen Album enthalten war. Möglicherweise ein Grund, warum sie dieses Jahr eingeladen worden sind. Wahrscheinlicher ist, dass sie sowieso schon vorher öfter zu Besuch waren. Das Publikum machte gut mit und war besonders bei dem Song Pizza laut.

Slime darf nicht fehlen

Die Lokalmatadoren Slime dürfen im Lineup natürlich nicht fehlen. Der Schlagzeuger Alex Schwers organisiert das Festival bereits seit 2007 und tritt mit seiner Band auch auf dem Festival auf. Die Stimmung war ausgelassen. Bei dem Song Deutschland muss sterben kam Danger Dan als Gastsänger dazu und sang zusammen mit Tex Brasket die Hymne der Band. Auch die Seiten der Bühne waren voll besetzt, denn alle wollten Slime spielen sehen. Deine Cousine aka. Ina Bredehorn und auch Andi von den Toten Hosen ließen sich das Spektakel nicht entgehen. Das Set endete mit dem Song Religion und übergab an die legendären Sex Pistols auf der großen Ruhrpott Stage.

Legenden mit frischem Wind

Den ganzen Tag über sah man schon Oldschool-Punks jeden Alters mit Anarchie-Zeichen auf der Haut und zerrissenen Lederklamotten über das Festivalgelände gehen. Zum Abschluss des zweiten Tages kamen endlich die Helden von den Sex Pistols aus England auf die Bühne. Die Band wurde bereits in den 70er Jahren gegründet und hat eine ebenso bewegte Bandgeschichte hinter sich. Bereits 1987 lösten sie sich zunächst auf, bevor sie 1996 wieder zu einer Reunion zusammenkamen und seitdem wieder als Sex Pistols tourten. Nach einem Zerwürfnis mit ihrem Sänger im Jahr 2021 wurde es zunächst wieder ruhig, aber im Jahr 2024 gab es eine erneute Reunion. Diesmal mit dem, aus seinen Auftritten mit The Rattlsnakes bekannten Sänger Frank Carter. Zunächst fragt man sich vielleicht, ob das passen kann. Die Antwort ist: Ja! Frank Carter fügt sich perfekt in das Bandgefüge ein und die Band zelebriert die alten Hits in einer richtig guten Art und Weise. Während des Sets setzte ausgiebiger Regen ein. Und obwohl hier schon einige den Weg zum Zeltplatz antraten, waren immer noch massenweise Menschen vor der Bühne und sogar vor der nicht bespielten Bühne tanzten die Menschen in ihrem eigenen kleinen Moshpit. Zum Abschluss spielte die Band ihren Hit Anarchy in the UK und sendete alle zufrieden zur Party auf dem Zeltplatz beim Ruhrpott Rodeo.

Sex Pistols feat. Frank Carter Setlist Ruhrpott Rodeo 2025

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