Alle Infos zu Tag 1 gibt es hier und den Artikel zu Tag 2 gibt es hier
Rock im Park 2025: Das Beste von Tag 3
Der dritte und letzte Festivaltag bei Rock im Park begann stürmisch auf dem Zeppelinfeld. Unsere Gruppe hatte sich stark verteilt. Die meisten wollten sich aufgrund der bei Rock am Ring aufgetretenen Überraschungsauftritte zu Beginn des Tages noch nicht zum Festivalgelände wagen. Daher zog ich mit einem Freund zu zweit los, um keinen der Überraschungskünstler zu verpassen. Auf dem Weg zum Gelände machte sich bereits starker Wind bemerkbar, der sogar die Zäunen und daran befestigten Planen herausforderte. Der Einlass war überraschend entspannt und nach kurzer Wartezeit waren wir bereits drin. Das lief am Freitag am Nürburgring noch deutlich zäher. Als wir das Zeppelinfeld betraten, prasselte jedoch direkt wie auch in den Tagen davor ein herber Platzregen auf uns herunter. Der Regenponcho hat sich auch wieder von Anfang an gelohnt. Wir bewaffneten uns mit einem Getränk und machten uns auf den Weg in den ersten Wellenbrecher der Utopia Stage.



Erste Überraschung: Sportfreunde Stiller! Und sie waren nicht alleine
Nach einer guten halben Stunde Wartezeit lichtete sich endlich der Vorhang. Man konnte kurz vorher schon die Worte „Sport“ und „Still“ durch den Vorhang erhaschen. Da war klar: Es werden die Sportfreunde Stiller! Die Reaktionen im Publikum waren gemischt. Aber ich hatte den Eindruck, dass es überwiegend positiv aufgenommen wurde und ich habe mich ebenfalls darüber gefreut. Die Sportis habe ich schon Ewigkeiten nicht mehr live gesehen. Zum Fall des Vorhangs spielten sie eine Rock im Park-Version ihres Hits 54,74,90,2010. Und sie hatten sogar noch die ein oder andere Überraschung mit dabei. Nach dem emotionalen Applaus,Applaus holten sie Soffie auf die Bühne, die mit ihrem Song Für immer Frühling eine Hymne an den Frieden sang. Direkt danach (als wir gerade auf dem Weg zu den Toiletten waren) sagten sie, dass sie noch jemanden mitgebracht haben und plötzlich standen The Subways mit auf der Bühne und sie performten alle zusammen Rock & Roll Queen und danach noch Ich, Roque. Für mich war es eine gelungene Überraschung und ein schönes Set. Es lässt sich hinterher immer sagen, aber die Sportfreunde waren tatsächlich unter meinen Vermutungen für die Special Guests.



Zweite Überraschung Roy Bianco & die Abbrunzati Boys
Beim zweiten Surprise Act bewegten wir uns weiter nach hinten auf das Zeppelinfeld, da wir rechtzeitig zur Mandora Stage aufbrechen wollten um Frog Leap zu sehen. Auf der Bühne wurden Torbögen aufgestellt. Da zückte vor uns bereits jemand sein Smartphone und hatte diese in einem Artikel zu Rock am Ring wiedererkannt. Es musste Roy Bianco & die Abbrunzati Boys sein! Ich wollte die Band unbedingt mal live erleben. Daher habe ich mich auch darüber gefreut. Wenn man Social Media glauben will, war die Stimmung jetzt jedoch massiv gespalten. Ich kann allerdings nur berichten, dass die Stimmung vor Ort richtig gut war. Hinter uns bildete sich direkt ein riesiges Pit. Nur wurde hier nicht geschubst sondern mehr getanzt und die Leute liefen in einer Polonnaise im Kreis und ruderten. Das passierte zeitgleich überall auf dem Platz. Fehlende Stimmung konnte man hier wirklich nicht attestieren. Auch wenn viele enttäuscht waren, weil sie etwas größeres erwartet haben, war es ein sehr gutes Konzert. Wir sind etwas früher losgegangen aufgrund unserer Verabredung mit Frog Leap, aber ich hätte mir die Show auch gerne noch zuende angeguckt.



Catch ‚em all mit Frog Leap
Die nächste Band auf unserem Plan war wie schon weiter oben angekündigt Frog Leap. Die Band um den norwegischen Sänger Leo Moracchioli spielt ausschließlich Metal-Versionen von bekannten Songs und TV-Jingles. So war es nicht überraschend, dass das Set direkt mit der Melodie von Ghostbusters begann. Beim nächsten Song Dance Monkey kam als weibliche Verstärkung noch Sängerin Hannah Boulton dazu. Die Musiker der Band wechseln je nach Tour auch mal, da es keine feste Band ist. Aber es sind immer großartige Musiker aus dem Metal-Bereich. Sänger Leo wurde damit berühmt, dass er Metal-Cover von bekannten Songs als Frogleap Studios bei Youtube streamte. Seit einigen Jahren geht er damit auch erfolgreich auf Tour. Die Stimmung vor Ort gibt ihm Recht. Spätestens beim Pokemon Theme Song singen alle (oder alle die es noch kennen) lauthals mit. Dazu gab es verrückte Verkleidungen im Publikum und sogar ein Limbo-Pit!



Großartige Gitarrenklänge und Gesang von Myles Kennedy
Als Nächstes stand Myles Kennedy auf dem Timetable. Der Gitarrist und Sänger von Alter Bridge und ebenfalls bekannt von der Kollaboration mit Slash spielt mit seinem Soloprojekt aktuell mit seinen Freunden Zia Uddin (Drums) und Tim Tournier (Bass) eine Tour zum Album The Art of Letting Go. Ich habe die Kombo bereits letztes Jahr zweimal live gesehen und bin immer noch jedes Mal begeistert, was für ein Sänger und Gitarrist Myles ist. Dazu verbindet mich mit ihm, dass ich ihn in 2024 zufällig in Bangkok, Thailand in einem Thai-Restaurant getroffen habe. Wir haben uns nach dem Restaurantbesuch auf dem Weg zur Bahn noch unterhalten. Daran werde ich immer gerne zurückdenken. Aber zurück zum Konzert. Aufgrund des frühen Slots gab es nur ein kurzes Set zu sehen. Zwischendurch setzte immer wieder ordentlicher Regen ein. Myles kam trotzdem mehrfach nach vorne auf den Steg und warf den Fans gerne mal ein Plektrum zu oder spielte kurz dort und genoss den Jubel der Menge. Besonders der Song Behind the Veil ist gespickt mit anspruchsvollen Riffs und war mein Highlight des Sets.





Auf dem Weg nach dem Konzert sah man die ersten, die sich schon etwas ausruhen wollten für die noch bevorstehenden Acts. Dafür war das ausgelegte Stroh gegen den Matsch vor der Mandora Stage perfekt.


Reise durch die Zeit mit A Day to Remember
A Day to Remember standen schon lange auf meiner Liste mit Bands, die ich noch live sehen möchte. Zum Glück ergibt sich dieses Jahr gleich mehrfach die Gelegenheit. Auch hierfür war bei Rock im Park leider keine Zeit für das ganze Set. Denn wir wollten unbedingt rechtzeitig für Frank Turner zurück zur Mandora Stage. Glücklicherweise eröffnete die Band aus Florida, USA ihr Set direkt mit den Hits wie Downfall of us all . Das Zeppelinfeld war komplett voll. Die Band zog alle in ihren Bann. Kurz nach Beginn des Sets wurden direkt große aufblasbare Bälle in das Publikum geworfen, die auf der tanzenden Menge hin und her hüpften. Dazu gab es noch Konfetti und jede Menge andere Effekte. Die Band hat an nichts gespart. Es war ein gelungener Auftritt und ich freue mich sie bei den nächsten Festivals nochmal in Gänze zu sehen.


But First: Käsespätzle vom Kasspatzendealer…

Frank Turner rockt die Mandora Stage
Die Auftritt von Frank Turner, die ich gesehen habe, kann ich schon gar nicht mehr zählen. Aber es ist immer wieder ein Muss. Die Stimmung ist überragend und alle Besucher können jeden Text mitsingen. Dieses Mal hatten wir auch Freunde mit dabei, die die Band um den ehemaligen Million Dead Sänger (Die Band tritt demnächst sogar nochmal auf) noch nie live gesehen hatten. Und sie waren am Ende auch begeistert. Eröffnet wurde das Set direkt If ever I stray, einem Song bei dem man direkt mitsingen muss. Der Song 1933 ist derzeit so aktuell wie noch nie und vermutlich deswegen wurde er auch extrem laut mitgesungen und brachte die Mandora Stage zum Beben. Den Abschluss bildete der schnelle Punkrock-Song Four Simple Words. Dabei kletterte Sänger Frank wie so oft auf das Publikum und ließ sich eine Runde tragen während er weitersang.



Gruppenkuscheln mit Bier und Feine Sahne Fischfilet
Bei Feine Sahne Fischfilet haben wir uns schon im Vorfeld gefragt, ob das eine gute Idee vom Veranstalter war, sie auf der Mandora Stage auftreten zu lassen. Die Bühne füllte sich vor dem Konzert schnell auf und als das Set lief, kam man bereits nicht mehr auf das Bühnengelände. Bevor das Set begann lief vom Band noch der Song Halbstark, den alle lauthals mitgrölten. Direkt danach ging es weiter mit Wir kommen in Frieden vom gleichnamigen neuen Album. Es eskalierte direkt mit den ersten Klängen. Vor der Bühne bildete sich ein einziges großes Moshpit. in der Mitte wurden Leuchtfackeln angezündet. Sänger Monchi warf wie üblich regelmäßig Plastikflaschen mit Bier ins Publikum und feierte jeden erfolgreichen Fang. Emotional wurde es einmal kurz als die Band den neuen Song Haut an Haut spielte, der Monchis kleiner Tochter gewidmet ist, die erst vor kurzem geboren wurde. Der Sänger verdrückte auch ein paar Tränen dabei. Danach ging die Eskalationssause aber auch schon weiter. Es war eine wilde Party!



Oasis…? Oder doch Adam Angst?
Nach dem wilden Auftritt von Feine Sahne Fischfilet machten wir uns schnell auf den Weg zur Orbit Stage. Hier kann es erfahrungsgemäß schnell zu voll werden, so dass man nicht mehr hineinkommt. Zudem setzte wieder Regen ein. Also war zu erwarten, dass viele andere auch den Gedanken hatten in die Halle zu gehen. Hier war als nächster Programmpunkt die Punkrockband Adam Angst auf unserem Plan. Erstaunt guckten wir zur Bühne als plötzlich das Banner mit dem Oasis-Logo hochgezogen wurde. Bahnte sich hier eine Mega-Überraschung an? Nein, es war dann doch die Band aus Köln. Aber sie performten zur Freude aller Anwesenden den Oasis-Hit Don’t look back in Anger bevor sie ihr eigentliches Banner enthüllten und den Song Punk spielten. Es war insgesamt ein energiegeladenes Set. Auch hier kamen große aufblasbare Beach-Bälle in passendem Schwarz und Weiß zum Einsatz. Zum Abschluss gab es noch den Song Professoren bevor die Band sich von der Bühne verabschiedete.




Endlich Live bei Olli Schulz
Meine Frau und ich haben bereits 3 oder 4 erfolglose Versuche hinter uns, Olli Schulz live zu sehen. Entweder wurde das Konzert abgesagt oder wir waren krank oder es ist etwas dazwischen gekommen. Aber jetzt kam der Zeitpunkt immer näher und es war kein Hindernis mehr in Sicht. Dann betrat Olli endlich die Bühne und wir hatten es geschafft: Unser erstes Olli Schulz Konzert. Er spielte ein gefühlvolles entspanntes Konzert mit seiner Band. Bereits am Anfang bereitete er das Publikum darauf vor, dass dies ein entspanntes Konzert zum Zurücklehnen werde und sie nicht auf die üblichen Aktivitäten wie Moshpits, Wall of Death, etc. bestehen werden. Der größte Effekt war eine Hand voll Konfetti, die von der Band hochgeworfen wurde. Es war ein Konzert mit Witz und Gefühl und einfach wirklich schön. Die Halle war bis in den inzwischen geöffneten Oberrang gefüllt. Auch wenn es draußen gerade kühler wurde und regnete: Hier waren alle da, um Olli Schulz zu sehen.




Wochenendabschluss bei Boston Manor
Nach dem Konzert von Olli Schulz blieben wir nicht zu Tocotronic an der Orbit Stage, sondern machten uns auf den Weg zur Atmos Stage, um Boston Manor zu sehen. Die Band hatte mir bei Spotify bereits sehr gut gefallen. Auch die Jungs aus Blackpool, England habe ich vorher noch nie live gesehen. Es wurde der perfekte Abschluss des Wochenendes. Eine komplett wilde Rock-Show. Ich war begeistert und auch der Rest unser Gruppe fand, dass es die richtige Entscheidung war, diese vorher für uns noch gänzlich unbekannte Band anzugucken. Am Ende des Sets spielte die Band den Song Foxglove, wahrscheinlich der bekannteste Song der Band. Dieser gefiel mir auch im Stream direkt. Bevor der Song zuende war, zog es auch mich nochmal in das Moshpit für einen letzten Tanz.




Test
Fazit zu Tag 3 und zum Festival
Der letzte Tag begann wie die anderen Tage mit starkem Regen. Dieses Mal nur mit dem Unterschied, dass es uns voll erwischte. Aber das empfand ich nicht als schlimm. Ich habe mich gefreut bei den Überraschungsauftritten dabei gewesen zu sein. Denn die Stimmung war wirklich gut, auch wenn auf Social Media teilweise ein anderes Bild entstehen kann. Das kann auch damit zusammenhängen, weil die Erwartungen im Vorfeld immer weiter nach oben gestiegen sind. Somit war die Fallhöhe recht hoch, als es dann doch „nur“ die Sportis und Roy Bianco waren. Sicher hätte es viele Künstler gegeben, auf die man eher gehofft hat, aber es war trotzdem eine gute Stimmung und somit ein guter Tagesstart. Feine Sahne Fischfilet auf der kleineren Bühne war sehr herausfordernd. Beim nächsten Mal werden sie sicherlich auf der großen Bühne spielen, da es schon sehr voll war. Am dritten Tag gab es insgesamt viel zu sehen. Meine Erkenntnis des Wochenendes war, dass es deutlich entspannter ist, nachts mit dem Bus in die Stadt zurückzufahren anstatt die S-Bahn zu nehmen, die immer überfüllt ist. Und mein Highlight des Sonntags, wenn nicht sogar des Wochenendes war Boston Manor zum Abschluss. Eine absolute Entdeckung, die ich mir auf der nächsten Tour wieder ansehen werde. Im nächsten Jahr werden wir wiederkommen. Hoffentlich werden die organisatorischen Probleme, wie die Anreise auf die Zeltplätze und die Parkplatzsituation im kommenden Jahr wieder verbessert, damit auch alle, die auf den Zeltplätzen campen, einen entspannten Start in das Wochenende haben. Eine positive Entwicklung war das Wegekonzept. Es war zwar teilweise nicht ganz nachvollziehbar warum die Wege so gewählt wurden, aber insgesamt hat es dazu beigetragen, dass in den meisten Fällen der Besucherfluss von den Bühnen einfacher ablief. Es war in jedem Fall ein stimmungsvolles Wochenende, auch mit dem Regen.