Review
Igel vs. Shark haben auf ihrer Herbsttour 2025 auch einen Stopp in Hamburg eingelegt. Am 11. Oktober spielten sie im Kultclub Molotow, der nach dem Umzug nun an der Reeperbahn 136 zu finden ist. Die neue Location wirkt etwas anders, strahlt aber immer noch den unverwechselbaren Molotow-Charme aus. Zwar war der Laden an diesem Abend nicht ausverkauft, doch eine ordentliche Gruppe Fans hatte sich versammelt, um das Trio live zu erleben – und wurde nicht enttäuscht.
Poolhead eröffnen den Abend
Als Support traten Poolhead aus Hamburg auf – eine Band, die ich bisher nicht kannte und auf die ich neugierig war. Das Surf-Rock-Trio mischt den wilden Sound der 60er mit experimentellem Garage-, Psychedelic- und Funk-Einschlag.
Fuzzige Riffs, treibende Rhythmen und jede Menge Hall – das Ganze komplett instrumental, ganz bewusst ohne Gesang, wie sie mir nach dem Konzert erzählten.
Ihr Sound überraschte mich positiv – roh, charmant und tanzbar. Die entspannte Atmosphäre passte perfekt in den Abend. Gegen Ende drehten sie das Tempo leicht hoch, um das Publikum auf den Action Rock von Igel vs. Shark einzustimmen. Die spontan eingelegte Zugabe mit dem bekannten Misirlou aus Pulp Fiction war der ideale Abschluss für ihren kurzen, aber starken Auftritt.
Ein Trio mit Biss – und Stacheln
Dann wurde es laut: Igel vs. Shark enterten die Bühne – und der Name ist Programm. Der Sound des Trios aus Julia Lorünser (Bass), Lukas Reichhold (Gitarre) und Lukas Linschinger (Drums) liegt irgendwo zwischen Garage-Rock, Indie und Punk, mit einer guten Portion Wahnsinn.
Kein großes Tamtam, keine langen Ansagen – einfach drauflos. Vom ersten Ton an zündeten sie ein kraftvolles, ehrliches Klanggewitter.
Das Molotow ist wie gemacht für solche Abende: keine Distanz zwischen Band und Publikum, nur ein paar Zentimeter vibrierende Luft.
Igel vs. Shark spielen sich durch ihr Set, zwischen catchy Hooks und dreckigem Punk-Drive – als hätte man The Hives und Blood Red Shoes in einem Proberaum eingesperrt und die Verstärker auf Anschlag gelassen.
Publikum, Shots und Circle Pits
Die Verbindung zur Crowd war spürbar: Bassistin Julia stürzte sich während des Gigs mitten ins Publikum, während Gitarrist Lukas in einem kleinen Circle Pit weiterspielte.
Die Band macht einfach Spaß – energiegeladen, charmant, zum Mitreißen. Sogar der Soundtechniker wurde nicht vergessen: Mitten im Set stieß die Band mit einem Mexikaner-Shot gemeinsam mit allen Anwesenden an. Kurz darauf wurde wieder gesprungen und gejubelt, als gäbe es kein Morgen.
Kurz, aber intensiv
Leider war der Spaß viel zu schnell vorbei – ab 22 Uhr begann im Molotow der Discobetrieb, daher blieb es bei einem kurzen, knackigen Set.
Trotzdem: Diese knappe Stunde hatte es in sich. Viele Fans blieben noch, um mit der Band zu sprechen, sich Merchandise signieren zu lassen oder Fotos zu machen.
Meine Frau und ich nutzten die Gelegenheit ebenfalls für ein kurzes Gespräch mit Igel vs. Shark – und ein längeres mit Benni und Tim von Poolhead über Hamburgs Clubs, Konzerte und den ganz eigenen Charme der Subkultur in dieser Stadt.
Ein kurzer Abend, ja – aber einer, der sich voll gelohnt hat.
Fazit: Zwei Bands, die unterschiedlicher kaum sein könnten und doch perfekt zusammenpassen. Wer auf ehrliche, handgemachte Live-Musik steht, sollte sich Igel vs. Shark und Poolhead unbedingt auf die Liste setzen.


