30 Jahre Hot Water Music – Hardcore, Emotionen & Premieren in Hamburg

Review

Drei Premieren an einem Abend: Zum ersten Mal habe ich die Post-Hardcore-Legenden Hot Water Music live gesehen – und das direkt bei ihrer 30-Jahre-Jubiläumstour in der legendären Großen Freiheit 36 auf dem Hamburger Kiez. Mit dabei: zwei Support-Acts, die ich bisher gar nicht kannte: As Friends Rust und Quicksand.

As Friends Rust – melodischer Hardcore mit ehrlicher Energie

Pünktlich um 20 Uhr eröffneten As Friends Rust den Abend – und ich stand noch in der Garderobenschlange. Zum Glück war die Bühne im Blick und der Sound deutlich hörbar. Als ich endlich im Saal war, fiel auf: Es war noch ungewöhnlich viel Platz vor der Bühne – das sonst typische Moshpit-Chaos blieb aus.

Die Band aus Gainesville, Florida spielte sich dennoch mit Herzblut durch ihr Set. Besonders beim letzten Song „Coffee Black“ – ein echter Punk-Klassiker von 1999 – sprang der Funke endgültig über. Melodischer Hardcore, rau und ehrlich – ein großartiger Auftakt.

Quicksand – Riffs, Rage und ein Crossover-Moment

Als zweite Band betraten Quicksand aus New York City die Bühne. Ich hatte sie vorher noch nie live oder überhaupt bewusst gehört – ein Fehler, wie sich schnell zeigte. Die Band um Walter Schreifels (Ex-Gorilla Biscuits, Rival Schools) überzeugte mit kraftvollen Songs, dynamischer Bühnenpräsenz und einem Sound, der irgendwo zwischen Hardcore, Alternative Rock und Rage Against the Machine liegt.

Ein besonderer Moment: Beim Song „Fazer“ stürmte Chuck Ragan selbst auf die Bühne, um mitzusingen. Der Song wurde von Hot Water Music übrigens für eine gemeinsame Split-EP im Jahr 2024 gecovert – eine Geste echter Freundschaft und musikalischer Verbundenheit.

Hot Water Music – 30 Jahre, eine Bühne, ein Abriss

Um 22 Uhr war es dann endlich soweit. Die Band betrat die Bühne – und mit den ersten Tönen von „Menace“ war der Knoten im Publikum endgültig geplatzt. Die markante, rauchige Stimme von Chuck Ragan gepaart mit dem klaren Gesang von Chris Cresswell sorgten für Gänsehaut. Hinter mir bildete sich ein wilder Moshpit – endlich Bewegung im Saal.

Die Setlist war ein Streifzug durch die Bandgeschichte: Klassiker wie „A Flight and a Crash“, emotionale Songs wie „Habitual“ und Hymnen wie „State of Grace“ und „Drag My Body“. Besonders emotional wurde es, als „Habitual“gespielt wurde – ein Song über den Kampf gegen Krebs, der in diesem Jahr für mich eine ganz persönliche Bedeutung hatte.

Finale mit Freunden und Familie

Beim Song „Free Radio Gainesville“ kam Walter Schreifels zurück auf die Bühne – gefeiert von der gesamten Crew und den Support-Bands, die während des Sets am Bühnenrand mitrockten. Das Finale wurde ohne klassische Zugabe durchgezogen – ganz in DIY-Punk-Manier.

Zum Abschluss gab es für mich noch ein Highlight: Drummer George Rebelo warf mir einen Drumstick in die Menge – ein Souvenir für die Sammlung und der perfekte Abschluss eines rundum gelungenen Konzertabends.

Fotos

Setlist

Hot Water Music Setlist Grosse Freiheit 36, Hamburg, Germany 2024

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